50 Jahre Montessori-Schule Luzern AG

50 Jahre Montessori-Schule Luzern AG:
Ein pädagogisches Konzept, das sich an moderne Herausforderungen anpasst

Die Montessori-Schule Luzern wird 50. Stehen geblieben ist hier aber nichts. Seit Sommer 2024 ist Cornelia Christen die neue Schul- und Geschäftsleitung der Montessori-Schule Luzern AG.
Es hielten gleich mehrere grosse Veränderungen mit ihr Einzug.
Interview: Luisa Händle
13.03.2025

Frau Christen, Sie sind seit Sommer 2024 die neue Geschäftsführerin und Schulleiterin der Montessori-Schule Luzern AG. Bevor wir darauf eingehen, lassen Sie uns nochmal zurückschauen. Die Montessori-Schule ist eine private Schule, wie ist diese überhaupt entstanden?

Wir freuen uns, unser Jubiläum feiern zu können. Die Montessori-Schule Luzern ist vor 50 Jahren auf Grund der Initiative einiger Gründerfamilien entstanden. Diesen Familien war es wichtig, die Montessori-Pädagogik auch in Luzern leben zu können. Einige dieser “Gründereltern” haben in der Zwischenzeit auch ihre Grosskinder bei uns. 

Was macht die Montessori-Pädagogik so besonders?

Maria Montessori hat vor rund 100 Jahren eine Pädagogik nach dem Motto: “Hilf mir, es selbst zu tun“ entwickelt. Sie fand heraus, dass es verschiedene Altersgruppen gibt, in welchen sich die Kinder bei entsprechender Förderung sehr positiv entwickeln. Maria Montessori entwickelte eigens für die Kinder zugeschnittenes Material, mit dem die Kinder ihre motorischen Fähigkeiten üben konnten. Bei uns lernen zum Beispiel alle Kinder bereits im Kindergarten mit Perlenschnüren rechnen oder ihren Namen zu sticken.

Wie genau kann man sich das im Schulalltag vorstellen?

Maria Montessori betonte, wie wichtig es ist, dass Kinder individuell gefördert werden und in einem vertrauensvollen Umfeld aufblühen können. Im Schulalltag sind bei uns daher immer zwei Lehrpersonen gleichzeitig für eine Klasse verantwortlich. Das ermöglicht eine intensivere und individuelle Begleitung der Kinder.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Freiarbeit. Dabei haben die Kinder mehr Freiheiten als in der traditionellen Schule, aber sie sind nicht allein. Die Lehrpersonen begleiten und unterstützen die Kinder aktiv, während diese eigenständig arbeiten und sich weiterentwickeln.

Das wurde alles vor 50 Jahren eingeführt. Was sind heute noch Vorteile der Montessori-Pädagogik? 

Ein Vorteil der Montessori-Pädagogik ist die Integration unterschiedlicher Lernniveaus, sodass sowohl Kinder mit Lernschwächen als auch Hochbegabte gefördert werden. Das selbstorientierte Lernen steigert die Motivation der Schüler:innen, da jeder in seinem eigenen Tempo arbeitet. Statt Noten gibt es Zwischenberichte und Gespräche, die das Kind in seiner gesamten Entwicklung unterstützen. 

Und die Montessori-Pädagogik wurde jetzt auch neu in der Sekundarstufe eingeführt, richtig?

Ja, genau. Wir haben das Konzept auf die Altersstufe angepasst. Das heisst, wir haben auch hier jahrgangs- und niveaudurchmischte Klassen. Bis zu zwei Drittel der Unterrichtszeit sind Freiarbeit und Wahlfächer. Der rote Faden ist in der Montessori-Schule vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe gewährleistet. 

Frau Christen, seit oder mit ihrem Stellenantritt hat sich ganz schön was getan. Was sind die grössten organisatorischen Veränderungen, welche vorgenommen worden sind?

Wir haben uns in eine gemeinnützige AG umgewandelt, was professionellere Strukturen mit einem neuen Verwaltungsrat und klareren Verantwortlichkeiten brachte. Wir müssen keinen Gewinn erzielen, aber möglichst auch keinen Verlust. Da wir nicht vom Kanton unterstützt werden, ist dies manchmal eine Gratwanderung. Zudem wurden eine Arbeitsgruppe für das 50-jährige Jubiläum und neue Vereinsstatuten für den Elternrat eingerichtet.

An dem Thema Digitalisierung ist auch noch stark gearbeitet worden. Wie ist hierzu der aktuelle Stand?

Wir haben die Software Escola eingeführt, die die Administration, Elternkommunikation, Stundenpläne, Zeugnisse und Rechnungsstellung abdeckt. Intern arbeiten wir nun mit Microsoft Teams. Die Digitalisierung ist noch im Gange, mit dem Ziel, möglichst papierlos zu arbeiten. Einige Prozesse müssen noch umgestellt und automatisiert werden. 

Sie waren bereits Schulleitung an staatlichen Schulen und nun an einer privaten Montessori-Schule. Woher wissen Eltern, was besser für ihr Kind ist?

Das Wichtigste ist, dass es dem Kind gut geht und es grundsätzlich gerne zur Schule geht. Wenn dies nicht der Fall ist, machen sich die Eltern natürlich Sorgen und schauen sich nach Alternativen um. Wir können eine Alternative sein, dies wird jedoch erst nach einem sorgfältigen Prozess mit Gesprächen, Hospitationen und Schnuppern des Kindes entschieden.

Wie können Interessierte mit Ihnen in Kontakt treten?

Interessierte können uns über unsere Webseite www.montessori-luzern.ch oder telefonisch unter 041 410 96 88 erreichen. Zudem laden wir herzlich zum Tag der offenen Tür am 19. März 2025 von 13 bis 15 Uhr ein.